Figuren im Spiel: PC und NPCs

Insbesondere bei Spielen mit einer Handlung lassen sich zwei Typen von Kreaturen unterscheiden:

  • Spieler-Figuren (PC, Player-Characters), die von realen Menschen gesteuert werden
  • Nicht-Spieler-Charaktere (NPCs, Non-Player-Characters), die der Computer steuert

Spielfigur

Die Spielfigur, der „Player Character“ ist die Figur, die direkt gesteuert wird. Folglich identifizieren sich die Spielenden sehr stark mit dieser Figur, wobei der grad des Einfühlens von der Spielperspektive abhängt. In der Egoperspektive, dem Blick aus Sicht der Figur, werden die Spielenden direkt in das Geschehnis involviert.

Um die emotionale Bindung zu verstärken bieten Spiele mit starkem Spieler-Figur-Bezug oft einen Charakter-Editor an. Damit lassen sich die virtuellen Vertreter nach belieben gestalten und eine persönliche Note einbringen.

Bei einer außenstehenden Kamera, wie z.B. bei Super Mario, entsteht eine höhere emotionale Distanz, weil die gesteuerte Figur aus fremdes Individuum zu sehen ist. Einige Spiele wie z.B. Aufbausimulationen zeigen sogar keinen einzelnen Hauptcharakter. Der Spieler schlüpft bei solchen Spielen oft in die Rolle eines Herrschers, der Individuen übergeordnet regiert ohne sich dabei mit ihnen zu identifizieren.

Nicht-Spieler-Figuren

Virtuelle Welten werden häufig von Geschöpfen bewohnt, mit denen Spielende interagieren, sie aber nicht selbst steuern können. Diese Nicht-Spieler-Charaktere (NPCs) unterscheiden sich oft nach Intelligenz und Charakter. Zu bekämpfende Monster zeigen oft keine komplexe Persönlichkeit und wirken tierartig. Questgeber oder die Handlung voran treibende Gestalten zeigen dagegen seelische Charakterzüge, Gefühle und intelligente Kommunikation. Indem sie einen Beitrag zur Dramaturgie leisten, können sie auch die Entwicklung des Spielercharakters fördern.

Andere Spieler

In großen Online-Rollenspielen treffen sich viele Spieler ohne sich richtig wahrzunehmen. Dabei werden andere Spieler oft als NPCs wahrgenommen. Oft erst bei der Bildung von Gruppen oder Gilden werden sie ein aktiver Teil des Spielerlebnisses. Sie können jedoch, anders als Persönlichkeiten, meistens nicht den dramaturgischen Konflikt oder den Handlungsverlauf verändern. Im Gamer Motivation Model bilden andere Spieler wichtige soziale Aspekte des Spiel.

Äußerliche Gestaltung von Figuren

Wenn man einen Charakter entwirft, sollte man seine Vorgeschichte und Erlebnisse an seinem Aussehen erkennen können, um die Tiefe der Erzählung zu verstärken. So scheint es glaubhaft und plausibel, dass eine Händlerin z.B. einen Geldbeutel trägt, während ein Magier magische Gegenstände benutzt und ein Assassine seine Identität buchstäblich verschleiert.

Zusammenfassung

Figuren im Spiel lassen sich grob danach aufteilen, ob sie von Spielenden oder dem Computer gesteuert werden. Die Kameraperspektive hat starken Einfluss auf die Identifikation mit der gesteuerten Figur. NPCs mit erkennbarer Persönlichkeit beeinflussen oft Dramaturgie und Handlung, während bestienartige Kreaturen eine starke Nähe zur Spielmechanik aufweisen. Die Integration anderer Mitspieler verleiht dem Spiel eine soziale Komponente, wobei sie oft ähnlich einem NPC wahrgenommen werden.

Tim Greinus

Hallo, ich bin Tim und studiere an der Hochschule Kempten Informatik-Game Engineering. Meine Leidenschaft für Videospiele entdeckte ich schon lange vor meinen Teenager-Jahren. Aktuell arbeite ich an eigenen Projekten und bin als Tutor für den Bereich Game-Design und Game-Engineering tätig. Mein Traum ist es den Menschen das Medium Computerspiel näher zu bringen und ihnen dabei zu helfen, ebenfalls vielleicht in diese Branche einzusteigen.