Kategorisierung nach Spielermotivation

Spiele wurden in der Vergangenheit meist nach Genres oder Kategorien eingestuft. Bei der Konstruktion eines Spielerlebnisses stehen allerdings weniger Katalogisierungen der Verkaufsplattformen im Mittelpunkt. Vielmehr beschäftigt sich das Game-Design mit der Frage, was die Spielenden antreibt zu spielen.

Die Quantic Foundry veröffentlicht sozialwissenschaftliche Untersuchungen des (Computer)spielens. Unter anderem haben Sie das „Gamer Motivation Model“ aufgestellt, das Spiele in sechs Klassen einordnet. Dabei ergeben sich diese Klassen aus den Motiven, die die Spielenden antreiben.

Sechs Motivationen um zu spielen

Aktivität
(Activity)
Soziales
(Social)
Meisterschaft
(Mastery)
Errungenschaft
(Achievement)
Vertiefung
(Immersion)
Kreativität
(Creativity)
Die sechs Motivationsgruppen des Spielens nach Quantic Foundry.

Aktivität

Spricht Spieler an, welche gerne einen Adrenalin-Rausch suchen. Es passiert in kurzer Zeit oft viel. Ziel ist es, den Spieler durch ein impulsives Spielgeschehen schneller in einen Flowzustand zu versetzen.

Soziales

Sozial motivierten Spielern geht es vor allem um die Interaktion mit anderen Spielern. Dabei wird zwischen Handlungen miteinander (Kollaboration) oder gegeneinander (Wettbewerb) unterschieden.

Meisterschaft

Spieler dieser Rubrik lieben die Herausforderung. Es geht darum sich Gedanken mit seinen Ressourcen zu machen und diese effektiv zu nutzen. Auch schrecken diese Spieler nicht davor zurück den selben Gegner beim scheitern wieder und wieder zu versuchen.

Errungenschaft

Diese Spieler sind fokussiert darauf möglichst viele Herausforderungen des Spiels zu bewältigen. Jedes noch so kleine bessere Rüstungsteil wird erspielt.

Vertiefung

Diese Kategorie richtet sich vor allem an Spieler, welche sich gerne in einer narrativen Welt verlieren. Handlung, Vielfalt und Glaubwürdigkeit der virtuellen Welt sind sehr wichtige Komponenten.

Kreativität

Kreative Spieler legen hohen Wert darauf, sich selbst im Spiel ausdrücken zu können. Das Bauen eigener Spielinhalte und die Individualisierung eigener Figuren ist ein häufiges Element kreativer Spiele.

Wie kann ich das für mich nutzen?

Versuche dich selbst einmal einzuschätzen und gleiche dieses Ergebnis mit den diversen Kategorien ab. Vielleicht wirst du auch merken, dass viele Spiele mehrere Kategorien abdecken, oder dass du dich für verschiedene Bereiche begeistern kannst. Das Gamer Motivation Model ist kein absoluter Katalog, sondern erlaubt Gewichtungen. So kann ein Spiel z.B. stark immersiv sein, gleichzeitig aber auch soziale Aspekte bedienen.

Besonders häufig finden sich übrigens die Kombinationen Aktivität+Soziales, Meisterschaft+Errungenschaft und Vertiefung+Kreativität, wie die Quantic Foundry selbst schon schreibt.

Zusammenfassung

Das Gamer Motivation Model ist eine Abstraktion von Motiven, aufgrund derer Spieler spielen. Während es sich im Original auf die Gruppierung von Personen bezieht, lässt es sich umgekehrt auch zur Charakterisierung von Spielinhalten nutzen. Im Game-Design hilft es so, zielgruppenorientiert zu konzipieren.

Literatur

Quantic Foundry (2019), Gamer Motivation Model, Reference Sheets & Details (V2), https://quanticfoundry.com/#motivation-model

Tim Greinus

Hallo, ich bin Tim und studiere an der Hochschule Kempten Informatik-Game Engineering. Meine Leidenschaft für Videospiele entdeckte ich schon lange vor meinen Teenager-Jahren. Aktuell arbeite ich an eigenen Projekten und bin als Tutor für den Bereich Game-Design und Game-Engineering tätig. Mein Traum ist es den Menschen das Medium Computerspiel näher zu bringen und ihnen dabei zu helfen, ebenfalls vielleicht in diese Branche einzusteigen.